Der Marcus-Heinemann-Saal
1907 entdeckte der jüdische Bankier Marcus Heinemann (1819—1908) bei Umbauten in seinem Haus in der Großen Bäckerstraße 23 eine prachtvoll bemalte Lüneburger Renaissancedecke.
Als langjähriger Freund und Förderer des Museumsvereins entschied sich Heinemann noch kurz vor seinem Tod, die Decke dem Lüneburger Museum zu schenken. Seine Söhne setzten dieses Vorhaben um, finanzierten Aus- und Einbau der Decke und stellten zusätzlich ein Drittel der Bausumme für einen notwendigen Museumsanbau zur Verfügung.
1913 wurde das Gebäude fertiggestellt, dessen Zentrum der „Marcus-Heinemann-Saal” mit seiner Renaissancedecke bildete. Noch im April 1933 verwahrte Museumsdirektor Wilhelm Reinecke sich öffentlich gegen eine mögliche Umbenennung im Zeichen des Nationalsozialismus: „Tausende von Besuchern haben inzwischen an den Marcus Heinemann-Saal, der seinen Namen gewiß nicht preisgeben soll, solange es noch Dankbarkeit gibt, ihre Freude gehabt.” Einige Jahre später ließ man den Namen jedoch stillschweigend fallen: Der Museumsführer von 1939 erwähnte nur noch einen „Renaissancefestsaal”.
1945 zerstörte ein Bombenangriff den Flügelbau rund um die Renaissancedecke. Erst 1970 entstand an der Stelle dieses alten Anbaus ein neuer Raum, der nach seiner Renaissance-Ausstattung zeitweilig „Patrizier-Saal” hieß. Die in Teilen erhaltene Decke aus dem alten Marcus-Heinemann-Saal wurde später in ein Privathaus eingebaut.
Im Juli 2015, anlässlich der Rückgabe von Objekten an Nachfahren der Familie Heinemann, benannte das Museum Lüneburg in Erinnerung an Marcus Heinemann diesen Saal erneut um.
Schauseite einer gotischen Truhe
Von Lüneburg aus in die Welt (Heinemann-Familientreffen, Ausblick)
Treffen der Nachfahren der Familie Heinemann (Rückblick)
Provenienzforschung am Museum Lüneburg