Begegnungen hinter Stacheldraht
Deutsche Kriegsgefangene im Lager Bandō in Japan 1917–1920
Sonderausstellung: 28. April – 27. August 2017 (verlängert!)
Weitere Informationen: Flyer zur Ausstellung(1,4 MB)
Japanese Version of the Exhibition-Flyer(1,8 MB)
Direkt zum Rahmenprogramm der Ausstellung
Vom 28. April – 27. August zeigt das Museum Lüneburg eine Ausstellung zum japanischen Kriegsgefangenenlager Bandō im Ersten Weltkrieg. Die deutschen Marinesoldaten, die von 1917 bis 1920 in Bandō interniert waren, genossen unter Aufsicht des japanischen Militärs große Freiheiten. Höhepunkt der vielfältigen kulturellen Aktivitäten im Lager war am 1. Juni 1918 die japanische Erstaufführung von Ludwig van Beethovens 9. Symphonie, die heute als heimliche Nationalhymne Japans gilt. Das Lager Bandō in der Präfektur Tokushima beeinflusste damit maßgeblich die deutsch-japanischen Beziehungen im 20. Jahrhundert.
Die Ausstellung über das Kriegsgefangenenlager Bandō erzählt nicht nur eine wenig bekannte Geschichte aus dem Ersten Weltkrieg, sondern betont auch die lokalen und regionalen Bezüge des Themas. Seit mehr als 40 Jahren pflegen die Städte Lüneburg und Naruto, das die Ortschaft Bandō eingemeindet hat, eine enge Partnerschaft. Anlässlich des zehnjährigen Bestehens des Partnerschaftsabkommens zwischen der Präfektur Tokushima und dem Land Niedersachsen widmet sich das Museum Lüneburg nun diesem fast vergessenen Kapitel deutsch-japanischer Geschichte.
Die Ausstellung spannt einen Bogen von den Expansionsbestrebungen des Deutschen Reiches im Zeitalter des Imperialismus über die Gefangennahme deutscher Soldaten in Tsingtau bis hin zum Lageralltag in Bandō und folgt den Spuren, die die „Begegnungen hinter Stacheldraht” bis heute hinterlassen haben. Rund 250 Exponate aus Japan, den Niederlanden, Österreich und Deutschland werden in der Sonderausstellung gezeigt – ein Großteil davon kommt den weiten Weg aus Japan.
Zahlreiche Fotografien aus dem Lagerleben, in Bandō hergestelltes Kunsthandwerk und Druckmedien zeugen von ganz unterschiedlichen „Begegnungen hinter Stacheldraht”. Persönliche Gegenstände und Biografien geben Einblicke in individuelle Lebenswege von Kriegsgefangenen, ihren Helfern und Bewachern.
Das Projekt wurde in der Planungsphase von dem Historiker Andreas Mix (heute Memorium Nürnberger Prozesse) betreut und wird seit Januar 2016 von der Agentur Homann Güner Blum (hgb) in Hannover kuratiert. Es erhielt finanzielle Unterstützung von der Stiftung Niedersachsen, der Niedersächsischen Staatskanzlei, dem Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur, der Hansestadt Lüneburg, der avacon AG und der Sparkassenstiftung Lüneburg.
Mehr zum Thema:
LZ-Artikel, 26.11.15, Spuren des Kriegs – Großes Bando-Gemeinschaftsprojekt entsteht für das Jahr 2017(112 KB)
LZ-Artikel, 27.04.17, Das Lager der Menschlichkeit – Ausstellung über das japanische Gefangenenlager Bando ...(745 KB)
LZ-Artikel, 21.06.17, Auf Spurensuche in Lüneburg – In der Ausstellung zum japanischen Gefangenenlager Bando ...(1,3 MB)
LZ-Artikel, 11.07.17, Wie aus Feinden Freunde wurden – Wie Kriegsgefangene einst ihre Zeit im japanischen Lager Bando ...(112 KB)
Das Kriegsgefangenenlager Bandō in der wikipedia-Enzyklopädie.
Weitere Informationen: Flyer zur Ausstellung(1,4 MB)
Japanese Version of the Exhibition-Flyer(1,8 MB)
Fotogalerie Feierliche Ausstellungseröffnung
Einen bilingualen Ausstellungskatalog gibt es zum Preis von 12,80 €
Pressemitteilungen
26.08.25 Begegnungen hinter Stacheldraht. [...] – Die Sonderausstellung endet am Sonntag (69 KB)
26.07.17 Verlängerung der Bandō-Sonderausstellung bis 27. August 2017 (138 KB)
Rahmenprogramm
Das interkulturelle Rahmenprogramm zur Ausstellung bietet inhaltliche Vertiefungen und Einführungen in japanische Kulturtraditionen.
29. April 2017, 18:30 Uhr
Der Geist des Tees – Einführung in die japanische Teezeremonie
Teruko Matushima-Fritz, Karlsruhe
Ort: Marcus-Heinemann-Saal, Teilnahmegebühr: 7 €
Plakat zur Veranstaltung(700 KB)
weitere Informationen zur Veranstaltung
20. Mai 2017, 14:30 Uhr und 16 Uhr
Taiko – Japanisches Trommeln
Workshop* mit Oliver Boldt und Katja Nill
vom Taiko-Ensemble Yo Bachi Daiko, Hamburg,
Teilnahmegebühr: 7 €
Die japanische Taiko-Trommel, vor über eintausend Jahren mit dem Buddhismus nach Japan gelangt, ist bis heute ein Instrument der Riten und Feste. In zwei Workshops erhalten die Teilnehmer die Möglichkeit, die großen Taiko-Trommeln selbst auszuprobieren und ihre Energie und überwältigende Klangkraft zu erfahren.
Eine kurze Erläuterung des Taiko-Trommelns findet sich auf der Webseite des Taiko-Ensemble Yo Bachi Daiko.
*) Die Teilnehmerzahl ist begrenzt.
Bitte rechtzeitig anmelden: buchungen {at} museumlueneburg.de
01. Juni 2017, 18:30 Uhr
Feinde | Brüder – Deutsche Kriegsgefangene in Japan
Filmvorführung und Gespräch mit Dokumentarfilmerin Brigitte Krause, Hamburg
Der Film (Deutschland 2013, 78 min) handelt von der Geschichte eines außergewöhnlichen Kriegsgefangenenlagers während des Ersten Weltkrieges und erzählt von Respekt und Annäherung. Durch Gespräche mit Forschern und Nachkommen von Zeitzeugen zeichnet der Film nach, wie das unscheinbare Fischerdorf Bandō unverhofft zur Basis für den Austausch zwischen zwei Kulturen wurde.
Nach der Vorführung des Films gibt es die Möglichkeit, mit der Filmemacherin Brigitte Krause ins Gespräch zu kommen.
Ort: Marcus-Heinemann-Saal, Eintritt: 4 €
02. Juni 2017, 14–18:30 Uhr
Symposium im Museum Lüneburg
Das Lager Bandō und die deutsch-japanischen Beziehungen
Flyer zur Veranstaltung (345 KB)
Die Kriegsgefangenschaft deutscher Soldaten im Ersten Weltkrieg wurde aufgrund der humanitären Ausrichtung des japanischen Kommandanten zur Grundlage interkultureller Kontakte, deren Spuren sich teilweise bis in die Gegenwart verfolgen lassen.
Im Rahmen des halbtägigen Symposiums stellen Wissenschaftler ihre aktuellen Forschungsergebnisse zum Lager Bandō vor und betten die Inhalte der Ausstellung damit in einen größeren Zusammenhang ein: Wie kam es zu den Auseinandersetzungen zwischen dem Deutschen Reich und Japan? Wie wurden japanische Zivilisten während des Ersten Weltkriegs in Deutschland behandelt? Wie kommt man den Biografien von Kriegsgefangenen auf die Spur? Und inwieweit ist die Rede vom „Sonderfall Bandō” gerechtfertigt?
Ablauf:
14:00 Uhr
Begrüßung
Heike Düselder
14:15 Uhr
Das Ende des „goldenen” Zeitalters in den deutsch-japanischen Beziehungen (1894–1914)
Dr. Gerhard Krebs, Berlin
15:00 Uhr
Der deutsch-japanische Krieg 1914 und die Internierung von Japanern im Deutschen Reich
Dr. Rolf-Harald Wippich, Luzern
15:45 Uhr
Kaffeepause
16:15 Uhr
Begegnungen hinter Stacheldraht – Einführung in die Sonderausstellung
Jessica Leffers, Bremen
17:00 Uhr
Biographien aus Bandō – Probleme und Ergebnisse von Rekonstruktionsversuchen
Hans-Joachim Schmidt, Heusweiler
17:45–18 Uhr
Das Lager Bandō – ein Sonderfall?
Dr. Frank Käser, Berlin
Ort: Marcus-Heinemann-Saal, Eintritt frei
Tagungsbericht, (H/Soz/Kult, 19.06.17) Bando – ein außergewöhnliches Kriegsgefangenenlager? …
24. Juni 2017, 14–17 Uhr
Shōgi – Das strategische Spiel der Samurai
Einführung und Möglichkeit zum Ausprobieren
Unter Shōgi versteht man die japanische Variante des Schachspiels. Im Anschluss an eine kleine Einführung in das Spiel können die Besucher des Workshops selbst zu den Spielsteinen greifen und einige Partien gegeneinander spielen. Doch aufgepasst, jeder Zug und muss präzise abgewägt werden: Wird eine Figur geschlagen, kann sie vom Gegner wieder eingesetzt werden!
Die Teilnahme ist kostenlos.
Ort: Marcus-Heinemann-Saal
Plakat zur Veranstaltung(165 KB)
09. Juli 2017, 11:30–ca.16 Uhr
Deutsch-Japanische Begegnungen im Museum Lüneburg
- Eröffnung der Kunstausstellung mit Werken von Heidi Meyer
- Präsentation der Lichtinstallation „Tokushima – Niedersachsen TAGG”
- Erzählnachmittag mit Nachfahren des Kriegsgefangenenlagers Bandō
Weitere Informationen zur Veranstaltung
16. Juli 2017, 15–17 Uhr
Origami – Die japanische Kunst des Papierfaltens
Workshop* mit Kazumi Ozaki, Hamburg
Kazumi Ozaki wird die Geschichte der Kulturtechnik erläutern und mit den Teilnehmern einige Modelle falten. Das bekannteste Objekt des Origami ist der Kranich. Eine japanische Legende besagt, dass demjenigen, der tausend Kraniche faltet, ein Wunsch erfüllt wird.
Teilnahmegebühr: 7 €
*) Die Teilnehmerzahl ist begrenzt.
Bitte rechtzeitig anmelden: buchungen {at} museumlueneburg.de
Außerdem findet am 06. Juni 2017 ein Workshop Japanische Kalligraphie statt
Zum Ausstellungen-Archiv
Übersicht, Vergangene Veranstaltungen