Weihnachtskrippe mit Renaissance-Figuren
Weihnachtskrippe mit Renaissance-Figuren
Soderstorf, Gisbert Patzak, 1970–2005
Ton, Draht, Styropor, Holz, Tempera
Geschenk von Krista Patzak.
Im Foyer des Museum Lüneburg wird derzeit eine Krippen-Szenerie aufgebaut, die es verdient, genauer betrachtet zu werden.
Die Weihnachtskrippe mit ihren über 120 Figuren ist im Laufe von mehr als 30 Jahren entstanden. Der Lüneburger Lehrer Gisbert Patzak (1939–2015) hat seit 1970 fortlaufend in seiner Freizeit daran gearbeitet. Ausgehend von den Figuren, die traditionell die Geburt Christi im Stall zu Bethlehem begleiten, kamen jedes Jahr vor Weihnachten etwa drei bis vier weitere Figuren hinzu.
Die Vorbilder dafür fand Patzak in der Malerei der Niederländischen Renaissance, besonders in den Gemälden Pieter Bruegels des Älteren. In dessen religiösen Darstellungen ist das christliche Geschehen in die eigene Zeit versetzt, so dass die Personen in den Kleidern der Renaissance auftreten. Zudem hat Bruegel viele Szenen des damaligen Alltags eingefangen. Patzaks Figuren verleihen diesen lebhaften Bildgestalten eine dritte Dimension. Ob die Speisenträger der „Bauernhochzeit” oder die Tänzer aus dem „Hochzeitstanz”: Sie wirken wie auf wundersame Weise den Gemälden des 16. Jahrhunderts entsprungen.
Als Grundlage der Arbeit dienten Patzak sorgfältige Aquarellskizzen einzelner Personen aus unterschiedlichen Perspektiven. Die Figuren wurden aus Styropor, Draht und ungebrannter Tonmasse geformt und anschließend mit Tempera-Farben bemalt.
Wir bedanken uns bei Krista Patzak herzlich für dieses einzigartige Geschenk.
(Text: Ulfert Tschirner/ Fotos: Roman Vesely)
- Bethlehems Stall vis-à-vis dem St. Johanniskirchturm. Damit das Gebäude unter der Vitrinenhaube Platz finden kann, muss das Steildach zu einem Mansarddach umgebaut werden.
- Das Auspacken der Figuren ist fast so spannend wie Geschenke auspacken. Alle Figuren sind sorgfältig auf einer Liste erfasst.
- Melchior, hebräisch der König des Lichtes, trug das Gold zur Krippe. „Wo bleiben die anderen?”, scheint er herüberzurufen.
- Es sieht aus, als würde Maria die allmähliche Bevölkerung des Platzes mit Wohlwollen betrachten.
- Da kommen auch die anderen heran! Musikanten spielen auf. Man lässt sich an Tischen nieder.
- Frau Patzak hat die Figurengruppe über viele Jahre heranwachsen gesehen.
- 120 Figuren bevölkern mittlerweile die lebendige Szene renaissancezeitlichen Alltagslebens.
- Zu jeder Figur gibt es sorgfältig ausgeführte Aquarellstudien aus verschiedenen Perspektiven.
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