Heinrich Dietrich Steinvorth zum Gedenken
Geburtstag des Lüneburger Lehrers und Naturkundlers jährt sich zum 200. Mal
Ostern 1842 kam Heinrich Dietrich Steinvorth als Lehrer an das Johanneum zu Lüneburg. Neben seinen beruflichen Tätigkeiten bildete er sich eifrig und erfolgreich im Bereich der Naturwissenschaften weiter und wurde allmählich, besonders in botanischer Hinsicht, eine Autorität für das Fürstentum Lüneburg.
Die Liebe zu den Naturwissenschaften veranlasste ihn, zusammen mit seinem Freund Friedrich Kohlrausch und anderen gleichgesinnten Männern, zur Bildung eines naturwissenschaftlichen Vereins für das Fürstentum Lüneburg aufzurufen, der im März 1851 in Westädts Garten gegründet wurde. Steinvorth wurde sofort in den Vorstand des Vereins gewählt und gehörte diesem bis zu seinem Fortgang aus Lüneburg 1888 ununterbrochen an. Auch an Gründung und Bau des ersten Lüneburger Museumsgebäudes war er beteiligt. Stand er dem Projekt zunächst skeptisch gegenüber, so gab doch seine Kenntnis über die Möglichkeit der finanziellen Beihilfe aus dem Welfenfonds den nötigen Anstoß zu dessen Umsetzung.
Als Schriftführer trug er lange Jahre die Hauptlast des Vereins und erwarb sich durch zahlreiche Vorträge und Veröffentlichungen in den Jahresheften hohe Verdienste. Die Geschichte der ersten 50 Jahre des Vereins wurde 1901 von ihm geschrieben. Bereits im Jahre 1849 veröffentlichte er eine auch überregional bedeutsame „Phanerogamen-Flora des Fürstentums Lüneburg” und 1864 seinen Beitrag „Zur wissenschaftlichen Bodenkunde des Fürstentums Lüneburg”. Beide Arbeiten wurden in der von Stern´schen Buchdruckerei gedruckt.
Für die Fauna und vor allem die Ornithologie von besonderer Bedeutung war die im Jahre 1861 gemeinsam von Steinvorth und Kohlrausch veröffentlichte Arbeit „Beiträge zur Naturkunde des Fürstentums Lüneburg”, die erstmals für diesen Raum ein Verzeichnis der bis dahin bekannten Wirbeltiere enthielt, darunter 194 Vogelarten. Dieses Werk war Grundlage für spätere faunistische und avifaunistische Publikationen von Heinrich Krohn „Notizen zur Ornis der Lüneburger Heide” (1904) und „Die Vögel der Lüneburger Elbniederung” (1910) sowie von Hermann Löns „Die Wirbeltiere der Lüneburger Heide” (1907).
Heinrich Steinvorth wurde am 1. Juni 1817 in dem kleinen Dorf Beber am Süntel, südwestlich von Hannover, geboren und verbrachte dort seine Jugend. Seinen ersten schulischen Unterricht erhielt er im elterlichen Hause, von 1837-1842 erfolgte seine weitere Ausbildung auf dem Lehrerseminar in Hannover. Am Johanneum arbeitete er sich bis zum Oberlehrer und Ordinarius der Untersecunda vor. Am 01. Oktober 1888 zog er, inzwischen zum Ehrenmitglied des Naturwissenschaftlichen Vereins ernannt, erneut nach Hannover und starb dort am 24. November 1905 im Alter von 88 Jahren.
Am 01.06.2017 jährt sich der Geburtstag von Heinrich Dietrich Steinvorth zum 200. Mal.
(Heinz Georg Düllberg, Christina Broesike)
Siehe auch: Friedrich Kohlrausch zum Gedenken