Friedrich Kohlrausch zum Gedenken
Geburtstag des Lüneburger Naturkundlers jährt sich zum 200. Mal
Friedrich Kohlrausch war Rektor des Johanneums, Mitbegründer des Naturwissenschaftlichen Vereins für das Fürstentum Lüneburg, und in seiner Wirkungszeit entstand das erste Museum für Lüneburg an der Wandrahmstraße – Grund genug, Friedrich Kohlrausch anlässlich seines 200. Geburtstags mit einigen Zeilen zu würdigen.
Im März 1851 verbreitete er eine Aufforderung zur Bildung eines naturwissenschaftlichen Vereins, der zum Zwecke haben sollte, die naturwissenschaftlichen Kenntnisse und Forschungen zu fördern. Am 30. März 1851 wurde der Verein gegründet. Dessen Statuten sollte eine gewählte Kommission von fünf Mitgliedern ausarbeiten, darunter war auch Kohlrausch. Somit kann er zu Recht als Gründungsvater des Naturwissenschaftlichen Vereins bezeichnet werden.
Von 1887 bis 1895 hielt er den Vorsitz inne. Sein besonderes Engagement galt der Vermittlung naturwissenschaftlicher Kenntnisse in jener Zeit ständig neuer Entdeckungen. Er war auch Sammler und begeisterter Archivar der naturkundlichen Sammlungen des Vereins und vertrat den Verein als Vorsitzender in der Zeit, als der erste Museumsneubau an der Wandrahmstraße in Lüneburg entstand. Hier fanden die kulturhistorische und die naturkundlichen Sammlungen in Lüneburg eine erste gemeinsame Heimstatt. So war Kohlrausch aktiv beteiligt an der Begründung einer Entwicklung, die – zwischenzeitlich unterbrochen – rund 120 Jahre später und ganz aktuell durch die Gründung der Museumsstiftung Lüneburg und den Bau des neuen Museums Lüneburg neu belebt wird.
Auf dem Gebiet der heimatlichen Naturkunde engagierte sich Friedrich Kohlrausch auf verschiedenen Wissensgebieten. Über mehr als 40 Jahre beobachtete und notierte er die meteorologischen Verhältnisse von Lüneburg und veröffentlichte die Ergebnisse. Für die Fauna und vor allem die Ornithologie von besonderer Bedeutung war die im Jahre 1861 gemeinsam von Kohlrausch und Heinrich Steinvorth veröffentlichte Arbeit „Beiträge zur Naturkunde des Fürstenthums Lüneburg”, die erstmals für diesen Raum ein Verzeichnis der bis dahin bekannten Wirbeltiere enthielt, darunter auch 194 Vogelarten. Dieses Werk war Grundlage für spätere faunistische und avifaunistische Publikationen von Heinrich Krohn „Notizen zur Ornis der Lüneburger Heide” (1904) und „Die Vögel der Lüneburger Elbniederung” (1910) sowie von Hermann Löns „Die Wirbeltiere der Lüneburger Heide” (1907).
Friedrich Kohlrausch wurde am 4. November 1812 in Barmen als Sohn des späteren General-Schuldirektors für das Königreich Hannover, Heinrich Friedrich Theodor Kohlrausch (1780–1867) geboren. Er kam 1839 an die Ritterakademie nach Lüneburg und wechselte 1841 zum Johanneum, dem er bis zu seiner Pensionierung 1889 treu blieb. Nach der Eingliederung des Königreiches Hannover in den preußischen Staat wurde er 1868 Rektor der Realschule I. Ordnung, die in den folgenden Jahren ständig reformiert und 1882 in Realgymnasium Johanneum umbenannt wurde.
Am 04.11.2012 jährt sich der Geburtstag von Dr. Friedrich Ernst Wolf Kohlrausch zum 200. Mal. Er starb am 18.08.1895.
(Heinz Georg Düllberg, Christina Broesike, Johannes Prüter)
LZ-Artikel, LZ, 3./4.11.2012, S. 39, Ein Pionier der Lüneburger Museumsszene – Vor 200 Jahren wurde der Pädagoge Dr. Friedrich Kohlrausch ...
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