Lüneburg, das Militär und die Welfen
Begleitausstellung zur Revue bei Bemerode
Seit 08.12.2023 Die Revue bei Bemerode - Festliche Inszenierung der Macht
„Die Revue bei Bemerode“ ist ein einzigartiges kulturgeschichtliches Dokument, das im Museum Lüneburg in einer Sonderausstellung gezeigt wird.
Dank einer Leihgabe aus dem Hause Hannover kann das Museum Lüneburg das beeindruckende Monumentalgemälde „Die Revue bei Bemerode“ zeigen. Mit einer Höhe von 1,79 m und einer Breite von 8,08 m wirkt es schon allein wegen seiner Größe imposant. Es präsentiert eine umfangreiche Militärparade vor dem englischen König Georg II., gleichzeitig Kurfürst von Hannover, im Jahr 1735 präsentiert.
Begleitprogramm
Die Präsentation des Gemäldes wird begleitet von einer Sonderausstellung zur Geschichte Lüneburgs als Militärstandort und eine Vortragsreihe, die neue Perspektiven der Militärgeschichte in Deutschland aufzeigt.
Von den „Burgmannen“ der herzoglichen Burg auf dem Kalkberg hin zum Aufklärungslehrbataillon 3 der Bundeswehr - seit dem Mittelalter und bis in die Gegenwart ist Lüneburg als Garnisonsstadt bekannt.
Soldaten aus unterschiedlichen Regimentern, durchziehende Truppen in Kriegszeiten und Belagerungen durch auswärtge Mächte prägten die Stadt über die Jahrhunderte. Das Militär in der Stadt brachte Wachstum und steigende Bevölkerungszahlen, aber Reichtum und Infrastruktur machten die Stadt auch attraktiv für fremde Truppen.
Mit der Wiederaufrüstung in der NS-Zeit bekommt Lüneburg gleich drei neue Kasernen, die mit dem Kriegsende 1945 von britischen Truppen übernommen werden. Als am 8. November 1958 die Bundeswehr wieder in die Kasernen einzieht, werden die Soldaten, so die Landeszeitung damals, „teils nachdenklich, aber allgemein mit großer Freundlichkeit begrüßt.“
Heute sind die Kasernen zwar überwiegend in zivile Nutzung überführt worden, doch die Erinnerung an die „Soldatenstadt Lüneburg“ zeigt sich an vielen Orten.
Vortragsreihe: „Perspektiven der Militärgeschichte in Deutschland: Die bewaffnete Macht im Wandel der Zeiten“
Das Museum Lüneburg und das Nordost-Institut (IKGN e.V.) nehmen die Ausstellung als Anlass für eine Vortragsreihe, die sich unter dem Titel „Perspektiven der Militärgeschichte in Deutschland: Die bewaffnete Macht im Wandel der Zeiten“, Problemen der Militärgeschichte des 18.-20. Jahrhunderts zuwendet.
Bis Ende Oktober 2024 werden insgesamt vier Fachexperten mit Vorträgen vor Ort sein. Die Vorträge beleuchten wichtige Zäsuren und Wendepunkte und setzen neben militärischen Entwicklungen einen besonderen Fokus auf die sozialen und gesellschaftlichen Auswirkungen der jeweiligen Kriege und Konflikte.
Programm der Vortragsreihe
- Do, 13.06.2024 | 18.00 Uhr
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Asymmetrischer Krieg in Mitteleuropa: Bemerkungen zu den Napoleonischen Kriegen
Prof. Dr. Burkhard Meißner, Helmut Schmidt Universität Hamburg
Im Mittelpunkt des Vortrages „Asymmetrischer Krieg in Mitteleuropa: Bemerkungen zu den napoleonischen Kriegen" steht die militärgeschichtliche Zäsur am Ende des 18. und zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Die napoleonischen Kriege markierten in der Militärhistorie eine Zäsur, da sie das traditionelle Verständnis von Krieg und Militärwesen grundlegend veränderten. Mit gesamtgesellschaftlichen Folgen für Militär, Politik, Soziales und Gesellschaft im damaligen Europa.
Zur Person: Prof. Dr. Burkhard Meißner, Inhaber des Lehrstuhls für Alte Geschichte der Helmut Schmidt Universität Hamburg zugleich Initiator und Leiter des Forschungsbereiches „Strategien, Konflikte und Dynamiken in vernetzten Systemen“ des German Institute for Defence and Strategic Studies ist.
Die Vorträge finden im Museumsfoyer statt. Es ist keine Anmeldung erforderlich, Eintritt 4€.
- Do, 11.07.2024 | 18.00 Uhr
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„Stahlgewitter“(E. Jünger): Überlegungen zur Geschichte des Ersten Weltkrieges
Prof. Dr. Joachim Tauber, Nordost-Institut Lüneburg
Prof. Dr. Joachim Tauber spricht über den Ersten Weltkrieg und die mit diesem Krieg verbundenen Erfahrungen. Beginnend mit den Vorstellungen vor 1914 über einen zukünftigen Krieg stehen die Realität der ersten Kriegsmonate und das Massensterben sowie die Heimatfront in den folgenden Jahren im Mittelpunkt. Abschließend geht es um die politisch-militärischen Folgen des Krieges für die Weimarer Republik.
Zur Person: Dr. Joachim Tauber ist Direktor des Nordost-Institutes in Lüneburg und Professor für Neuere Geschichte an der Universität Hamburg.
Die Vorträge finden im Museumsfoyer statt. Es ist keine Anmeldung erforderlich, Eintritt 4€.
- Die, 03.09.2024 | 18.00 Uhr
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Von der Verantwortung des Militärs im „Dritten Reich“ - Die Wehrmacht im Vernichtungskrieg
Oberst Dr. John Zimmermann, Leiter des Forschungsbereichs Deutsche Militärgeschichte bis 1945 am Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr in Potsdam.
Jahrzehntelang beherrschte die Legende von der „sauberen Wehrmacht“ die öffentliche Meinung. Trotz lange vorliegenden gegenteiligen Forschungsergebnissen verweigerten sich weite Teile der (west)deutschen Gesellschaft der Einsicht, dass die Wehrmacht nicht nur eine valide Stütze des NS-Regimes gewesen ist, sondern sich auch aktiv an der nationalsozialistischen Verbrechenspraxis beteiligte, insbesondere im Kontext des mitgeplanten Vernichtungskrieges im Osten Europas. Der Vortrag spürt dieser Entwicklung nach und markiert Verantwortung sowie Verantwortlichkeiten der Wehrmacht und ihrer Soldaten.
Die Vorträge finden im Museumsfoyer statt. Es ist keine Anmeldung erforderlich, Eintritt 4€.
- Do, 10.10.2024 | 18.00 Uhr
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Militär und Demokratie: Konzeptionelle Überlegungen in der Vorgeschichte der Bundeswehr 1947-1955
Dr. Thorsten Loch, Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr, Potsdam
Das Museum Lüneburg lädt gemeinsam mit dem Nordost-Institut (IKGN e.V.) herzlich einem Vortrag von Oberstleutnant Privatdozent Dr. Thorsten Loch am Donnerstag, den 10. Oktober 2024, um 18:00 Uhr im Museumsfoyer ein. Dr. Thorsten Loch, Projektbereichsleiter Einsatzgeschichte am Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr in Potsdam, führt Interessierte in die Frühgeschichte der Bundesrepublik Deutschland und zugleich in die Vorgeschichte des Militärs ein. Dabei wird die Entstehung der Bundeswehr als moderne, in die demokratische Verfassungsordnung eingebundene Armee thematisiert. Ein besonderer Fokus liegt auf der Integration des Militärs in den demokratischen Rechtsstaat und die parlamentarische Kontrolle. Bereits der Verfassungsrechtler Ernst-Wolfgang Böckenförde beschrieb 1966 die Bundeswehr als „Parlamentsheer“. Die Bundeswehr wurde über die Wehrgesetzgebung nicht nur in ein demokratisches System integriert, sondern der parlamentarischen Kontrolle unterworfen und somit Teil des hochmodernen Verfassungs- und gewaltenteilenden Rechtsstaates westlicher Prägung.
Der Vortrag bietet spannende Einblicke in die Zeit vor der Gründung der Bundeswehr und beleuchtet die Rolle der ehemaligen Wehrmachtsoffiziere und Beamten, die an der Entwicklung eines Militärs in einer demokratisch verfassten Nation mitwirkten.
Die Vorträge finden im Museumsfoyer statt. Es ist keine Anmeldung erforderlich, Eintritt 4€.