Die Saurier sind los

Eine Sonderausstellung im Museum Lüneburg

Wer die Monty Python-Komödie „Das Leben des Brian“ kennt, wird sich gut an diese Frage erinnern: Was haben die Römer je für uns getan? Einer ähnlichen Fragestellung geht die aktuelle Sonderausstellung „Saurier – Erfolgsmodell der Evolution“ im Museum Lüneburg nach: Was haben die Saurier je für uns getan? Auf den ersten Blick möglicherweise eine etwas sonderbare – und natürlich nicht ganz ernst gemeinte – Frage, aber bei näherer Betrachtung nicht so abwegig.

Da wäre z. B. das Ei mit stabiler Schale, ein Meilenstein der Evolution. Mit der Entwicklung fester Eierschalen konnten die Eier an Land abgelegt werden. Die Eihülle, das Amnion, schützt die Eier vor Austrocknung. Und da das Eidotter besonders groß ist und über eine Nabelschnur mit dem Embryo verbunden ist, kann die gesamte Entwicklung bis zum Jungtier im geschützten Ei stattfinden. Diese Tiere waren damit in Bezug auf die Fortpflanzung nicht mehr auf Wasser angewiesen, ein wichtiger Schritt Richtung Landgang. Andere Saurier entwickelten eine zusätzliche Aussparung im Schädel, das sogenannte Schläfenfenster. Es bot zusätzliche Ansatzpunkte für Kaumuskeln, wodurch sich die Beißkraft und damit die Möglichkeit der Nahrungsverwertung entscheidend verbesserte. Natürlich hat die Evolution diese Entwicklungen nicht für uns „getan“, wie die Eingangsfrage suggeriert. Aber dennoch fanden viele wichtige Entwicklungsschritte schon vor Jahrmillionen statt, ohne die es uns in unserer heutigen Form nicht geben würde. Denn letztlich stammen auch die Säugetiere und damit der Mensch von frühen Sauriern ab.

Neben diesen Aspekten widmet sich die Saurier-Ausstellung vielen anderen Themen: Warum sind die meisten Saurier keine Dinosaurier? Was ist das Erfolgsgeheimnis der Saurier? Und gibt es sie heute noch? Fragen, die die Ausstellung anschaulich, spannend und fundiert beantwortet. In vielen lebendig wirkenden Szenen wird auf die vielfältigen Lebensformen, Lebensweisen und Lebensräume von ausgestorbenen und heute noch lebenden Echsen eingegangen. Von den ersten Landgängen der Tiere zu den unterschiedlichen Überlebensstrategien von Amphibien und Reptilien, von den ersten Flugkünstlern der Tierwelt bis hin zu den Vögeln erzählt die Ausstellung eine Geschichte, die bis in die Gegenwart reicht.

Die Sonderausstellung wurde konzipiert und umgesetzt von dem Naturkundemuseum Kassel im Ottoneum und eli – eine lose idee – GmbH in Kooperation mit den Senckenberg Naturhistorischen Sammlungen Dresden. Foto: Museum Lüneburg – Blick in die Ausstellung

Christina Broesike, Kuratorin Naturkunde im Museum Lüneburg

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