Moorprofil
Bezeichnung: Moorprofil
Inventarnummer: 02.01196
Fundort: LSG südlich Melbeck
Maße: 228 x 60 x 17 cm
Der Monolith zeigt ein Bodenprofil aus dem abgebauten „Großen Moor” südlich von Melbeck im Landkreis Lüneburg. Entnommen und präpariert wurde er 1989 im Auftrag des Naturmuseum Lüneburgs aus einem von drei stehengebliebenen Torfhorsten.
Das Profil beginnt an der Basis mit Sedimenten eines Sees aus dem Spätglazial vor über 12.000 Jahren aus grauen Feinsanden und einer Mudde. Darüber folgen Braunmoos- und Seggentorf, die mit der Verlandung des Sees zu Beginn des Boreals durch einen ca. 20 cm mächtigen Bruchwaldtorf abgelöst werden. Eine Zunahme von Torfmoosen deutet zunächst auf die normalerweise beginnende Hochmoorentwicklung hin, die im Melbecker Moor aber nicht eintritt. Vielmehr kommt es zu einer Seebildung, die sich anhand einer ca. 60 cm mächtigen limnischen Schicht nachweisen lässt, bestehend aus einer Kieselalgen-Mudde und einer Mudde mit hohem pflanzlichem Anteil. Dieses offene Gewässer verlandet erst ca. 2500 Jahre später im ausklingenden Atlantikum. Es folgen Torfe verschiedener Pflanzenarten. Erst um 600 v. Chr. beginnt für das Melbecker Moor die eigentliche Hochmoorphase mit Schwarz- und Weißtorf, die zusammen eine Mächtigkeit von 55 cm erreichen. Den Abschluss des Profils bildet die gegenwärtige Vegetationsschicht.
Der Monolith ist beim Umzug vom Naturmuseum zum neuen Standort im Museum Lüneburg beschädigt worden. Für die notwendige Restaurierung wurden zunächst lose Teile sichergestellt und die lockeren Feinsande an der Basis vor weiterem Zerfall geschützt. Ziel der Restaurierung ist es, die gelockerten Bereiche zu festigen und herausgelöste Torfstücke an entsprechender Stelle einzufügen. Die abgefallenen, zum Teil sehr kleinen Torfstücke wurden wie bei einem Puzzle eingefügt. Leider wird nicht alles wiederhergestellt werden können. Am Ende muss der gesamte Monolith auf dem Grundbrett fixiert werden, so dass er für Ausstellungszwecke wieder aufgerichtet werden kann.
Mit der Restaurierung wird ein einmaliges Dokument für das „Große Moor” bei Melbeck (fast) wieder hergestellt sein. Heutzutage gibt es nur noch wenige sichtbare Zeugnisse des ehemaligen Melbecker Hochmoores, das ursprünglich eine Fläche von ca. 80 ha einnahm. Vor etwa 300 Jahren begann der Handtorfstich zur Gewinnung von Brenntorf, 1915 endete das Torfgeschäft für die Melbecker. Bis in die 50er Jahre wurde noch von einigen Bauern für den Eigenbedarf abgebaut, bis man beschloss, die drei Torfhorste stehenzulassen. Heute ist die Fläche Landschaftsschutzgebiet und wird als Acker- und Grünland genutzt oder ist mit einem Moorbirken-Kiefern-Bruchwald bestanden. Die Torfhorste existieren noch, sie sind seit 1989 noch weiter verfallen und eignen sich für die Entnahme eines neuen Monolithen nicht mehr. Um an halbwegs ungestörte Bereiche zu gelangen, müsste ein tiefer Einschnitt gegraben werden, was bei einer Größe der Torfhorste von nur noch ca. 15 x 15 m nicht zu verantworten wäre.
(Rolf Erbguth)
Literatur: Overbeck, Fritz; Schneider, Siegfried (1938): Mooruntersuchungen bei Lüneburg und bei Bremen und die Reliktnatur von Betula nana L. in Nordwestdeutschland. – Zeitschrift für Botanik Bd. 33, S. 1-54.
Zurück zur Übersicht Naturkundliche Objekte
Zurück zur Übersicht der Sammelgebiete