Das Herbar Lampert im Museum Lüneburg
Hinter die Kulissen geschaut – Das Herbar Lampert im Museum Lüneburg
Wie jedes Museum besitzt auch das Museum Lüneburg mehr Objekte als es in seiner Dauerausstellung zeigen kann. Diese Objekte werden im Depot aufbewahrt. Dass diese Objekte dort nicht sich selbst überlassen werden, zeigt ein Beispiel aus der naturkundlichen Sammlung: das Herbar Lampert. Es ist die größte und informativste Pflanzensammlung des Museum Lüneburg.
Frau Dr. Käte Lampert (1888-1966) war eine Melbecker Lehrerin und Naturwissenschaftlerin, die sich mit anderen botanisch Interessierten zu den sogenannten „Heidefloristen“ zusammenschloss. Diese Gruppe von etwa 44 Personen traf sich in regelmäßigen Abständen mit dem Ziel, die Pflanzen der Lüneburger Heide und ihrer Randgebiete zu erfassen. Vor allem in den Jahren 1958 bis 1964 wurde dabei das Herbar mit etwa 750 getrockneten Einzelpflanzen, den sogenannten Herbarbelegen, zusammengetragen. Es umfasst 446 Arten aus 78 Pflanzenfamilien, darunter einige seltene und als gefährdet geltende Pflanzen. Die meisten Fundorte liegen im Gebiet um Lüneburg bis zur Heide und Elbe.
Das Herbar ist gut erhalten, so sind von einigen Pflanzen noch die Blütenfarben erkennbar. Es ist in den meisten Fällen mit allen erforderlichen Angaben zu Artnamen (lat./dt.), Fundort, Funddatum, Finder etc. ausgestattet.
Eigentümer des Herbars ist der Naturwissenschaftliche Verein. Bis 1959 verlor der Verein durch interne Umstrukturierungen, den Zweiten Weltkrieg und Brandstiftung nahezu seine komplette Sammlung, darunter ein Herbar. Erst ab den 1980er Jahre fing der Verein an, seine Sammlung wieder aufzubauen. Daher sticht das Herbar mit seiner Anlage in den 1960er Jahren hervor und ist eines der ersten Objekte in der heutigen Sammlung des Naturwissenschaftlichen Vereins.
Aufgrund seiner wissenschaftlichen und vereinsinternen Bedeutung wird das Herbar derzeit konservatorisch behandelt. So nennt man Maßnahmen, die Museumsobjekte schützen und bewahren sollen. Dazu wurden die einzelnen Herbarbelege zunächst fotografiert und inventarisiert, d. h. mit individuellen Nummern versehen. Zurzeit werden die lose in dünnen Doppelbögen liegenden, gepressten Pflanzen auf säurefreiem Karton fixiert und mit neuen Etiketten versehen. Die Alt-Etiketten bleiben dabei als wertvolle Informationsgrundlage zum Objekt erhalten. Diese Arbeiten werden mit rein ehrenamtlichem Engagement durch Elke Bergmann und Ingrid Lönngren durchgeführt und insgesamt gut drei Jahre in Anspruch nehmen. Aber sie sind wichtig und lohnenswert, denn nur so können die Belege der regionalen Pflanzenwelt der Nachwelt erhalten bleiben.
Christina Broesike, Kuratorin Naturkunde, Museum Lüneburg
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