Der Apostel Jakobus der Ältere – Patron der Pilger und Wallfahrer
Skulptur des Apostels Jakobus d. Ä., um 1460, Eichenholz mit Fassungsresten (Foto: Museum Lüneburg)
Die Jakobsmuschel an der Hutkrempe weist diese Heiligenfigur eindeutig als Jakobus den Älteren, den Schutzpatron der Pilger, aus. Ursprünglich trug sie auch noch den Pilgerstab in der linken Hand. Die Skulptur aus Eichenholz entstand um 1460 in der Werkstatt des Lüneburger Meisters Cord Snitker. Sie zierte vermutlich den Schrein eines nicht mehr identifizierbaren Altars in der St. Johanniskirche. Heute wird sie im Museum Lüneburg aufbewahrt, und nun wird sie als ein zentrales Objekt in der Sonderausstellung „Von Lüneburg an das Ende der Welt“ zu sehen sein (siehe Infokasten)
Die Pilgerfahrt nach Santiago de Compostela zum Grab des Apostels Jakobus d. Ä. gehörte im Mittelalter zu den drei großen Wallfahrten neben dem Besuch der Apostelgräber Petrus und Paulus in Rom und der weiten Fahrt ins Heilige Land. Seit den 1970er Jahren ist der Jakobsweg wieder modern geworden. 1987 wurde er der erste „Europäische Kulturweg“, seit 1993 zählt er zum Weltkulturerbe der Unesco. In den letzten Jahren machten sich jährlich mehr als 300.000 Pilger auf den Weg nach Santiago.
Der in Galiläa geborene Apostel Jakobus ist einer der bekanntesten Heiligen. Vor allem in Spanien ranken sich besonders viele Legenden um ihn, zahlreiche Wunder werden ihm zugeschrieben. Wie kam es dazu? Jakobus war der ältere Bruder des Jüngers Johannes und gehörte zu den engsten Vertrauten Jesu. Die Apostel wurden als Glaubensboten in verschiedene Gegenden zur Predigt geschickt, Jakobus bekam die Iberische Halbinsel zugeordnet. Nach seiner Rückkehr nach Jerusalem wurde er um Ostern des Jahres 43 durch König Herodes I. Agrippa von Judäa im Zuge der Christenverfolgung hingerichtet. Eine der Legenden berichtet, dass seine Jünger den Leichnam mit einem Schiff dem Meer übergaben. Das Schiff soll später in Galicien an der Nordwestküste Spaniens angelandet sein, wo Christen den Leichnam weiter im Landesinneren begraben haben. Über Jahrhunderte blieb das Grab vergessen, bis sich der Apostel im frühen 9. Jahrhundert dem Eremiten Pelagius offenbarte. Diese Begegnung soll sich auf dem sogenannten „Sternenfeld“, spanisch „Compostela“, einer frühchristlichen Nekropole, ereignet haben. „Santiago“ ist der spanische Name für Jakobus. Zunächst gab es eine Kapelle, dann eine Kirche und schließlich die Kathedrale von Santiago de Compostela, das bis ins 15. Jahrhundert mehr Gläubige aus ganz Europa anzog als Rom oder Jerusalem.
Die Existenz des dort vermuteten Grabes des Apostels Jakobus ist historisch höchst fragwürdig und es gab von jeher Zweifel an der Echtheit der Reliquien. Das Sprichwort vom „wahren Jakob“ könnte darauf zurückgehen. Gleichwohl ist die Popularität dieses Heiligen und seiner Grabstelle bis heute ungebrochen, und wer einmal während der täglichen Pilgermesse in der Kathedrale von Santiago das Schwenken des riesigen Weihrauchkessels erlebt hat, wird die Faszination dieses Ortes nachvollziehen.
(Heike Düselder)
Die Ausstellung „Von Lüneburg an das Ende der Welt“ wird im Museum Lüneburg am 26. Juli eröffnet, am „Weltpilgertag“, der jedes Jahr um den Gedenktag des Heiligen Jakobus (25. Juli) am vierten Sonntag im Juli gefeiert wird. Die Ausstellung zeigt mit vielen herausragenden Leihgaben, wie sich fromme Pilger im Mittelalter, aber auch noch nach der Reformation von Norddeutschland aus auf die Fernwallfahrten nach Santiago, Rom und Jerusalem begeben haben. Ein mühevolles, gefährliches und kostspieliges Unternehmen, um dem Heiligen nahe zu sein! Sie entstand im Rahmen des Projektes „Pilgerspuren – Orte · Wege · Zeichen“, ein Gemeinschaftsprojekt der Museen Stade und Lüneburg. Das Museum Schwedenspeicher in Stade zeigt dazu ab dem 3. Oktober die Ausstellung “Wege in den Himmel“.
Weitere Informationen: Pilgerspuren – Von Lüneburg an das Ende der Welt
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