Veranstaltungen des Museumsvereins
Der Museumsverein für das Fürstentum Lüneburg e.V. lädt regelmäßig, üblicherweise mittwochs um 19:30 Uhr, zu einem öffentlichen Vortrag über ein kulturhistorisches Thema ein. Der Eintritt kostet 4 €, Vereinsmitglieder haben freien Eintritt. Außerdem organisiert der Museumsverein in unregelmäßigen Abständen Exkursionen zu kulturhistorischen Themen, an denen auch Nicht-Mitglieder teilnehmen können.
Vortragsreihe, Winterhalbjahr 2017/18
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- Mi., 18.10.17 | 19:30 Uhr
Die Einführung der Lüneburger Reformation in katholischer Sicht
Reformation als Krisenerfahrung
Dr. Uwe Plath, Lüneburg
Stadtansicht Daniel Frese, 1611
(Detail), mit St. MarienDie Geschichte der Reformation in Lüneburg ist bislang vorwiegend aus evangelischer Sicht beschrieben worden. Das gilt nicht nur für die Reformationschroniken, sondern auch für die vorhandenen Darstellungen (von Wrede und Matthaei bis zu Gerecke und Fabricius).
In diesem Vortrag soll versucht werden, das Reformationsgeschehen aus katholischer Sicht, also der damals „Unterlegenen”, zu schildern, die die Reformation nicht als „Anfang der evangelischen Religion” verstanden, sondern als Krise empfanden. — Als Grundlage für den Vortrag dienen teilweise gedruckte, wenig beachtete, teilweise noch ungedruckte Quellen. Interessant dürfte sein, dass die mächtige Hansestadt bis 1529 eine katholische Insel im Fürstentum geblieben war, als Herzog Ernst die Reformation dort bereits eingeführt hatte.
Die Einführung der Reformation in Lüneburg erfolgte erst im Juni 1530, als sich der Hamburger Reformator Stefan Kempe in Lüneburg aufhielt. Was er erreichte, wurde durch Urbanus Rhegius vollendet.
Ort: Marcus-Heinemann-Saal, Eintritt 4 € (Vereinsmitglieder frei)
- Mi., 15.11.17 | 19:30 Uhr
Gotteshäuser oder Museen?
Die Zukunft unserer Kirchengebäude
Bernd Janowski, Berlin
In Zusammenarbeit mit dem Ortskuratorium Lüneburg der Deutschen Stiftung Denkmalschutz
Bölzke/Pritzwalk (Lkr. Prignitz)Gotteshäuser oder Museen? Durch die Besonderheiten der mittelalterlichen Besiedlung besitzt gerade im Osten Deutschlands nahezu jedes Dorf eine Kirche. Viele dieser oft reich ausgestatteten Kirchengebäude konnten nach 1989/90 vorbildlich instandgesetzt werden.
Andererseits schrumpfen die Gemeinden durch den demographischen Wandel und die zunehmende Säkularisierung.
Während die Zahl der Gottesdienstteilnehmer weiter abnimmt, wächst die Zahl der der Kirchentouristen und der Besucher von Kulturveranstaltungen in Kirchen. Haben unsere Gotteshäuser als Ort der Verkündigung eine Zukunft oder sind sie bereits Museen einer vergangenen Epoche? Und wer kann langfristig ihre Sanierung und Instandhaltung garantieren?
Ort: Marcus-Heinemann-Saal, Eintritt 4 € (Vereinsmitglieder frei)
- Mi., 17.01.18 | 19:30 Uhr
St. Johannis – Ratskirche zwischen Reformation und Renovierung Mitte des 19. Jahrhunderts
Dr. Christoph Wiesenfeldt, Lüneburg
Gemälde „Lebensbrunnen”,
Daniel Frese (Detail),
St. JohanniskircheMit der Reformation wurde der Rat der Stadt Lüneburg auch kirchliche Obrigkeit für alle in seinem Patronat stehenden Kirchen der Stadt. Nur die spezifisch theologischen Fragen von Lehre und Bekenntnis oblagen dem aus den Predigern der Stadt bestehenden „Geistlichen Ministerium”. Wie wirkte sich das auf die Johanniskirche aus?
Mehrere Hinweise belegen, dass die Kirche in den Jahrzehnten nach Einführung der Reformation umgestaltet wurde. Die aus baulichen Gründen notwendige Innenrenovierung im Jahre 1856 hatte dagegen das Ziel, die Kirche in ihrem gotischen Charakter wiederherzustellen, und räumte mit dem in der Kirche angesammelten Inventar gründlich auf. Zehn Jahre später, 1867, endete mit der Einführung von Kirchenvorständen die bisherige Form des Patronates; die Kirche wurde gegenüber dem Rat eigenständiger, demokratischer und moderner.
Der Vortrag versucht, einen Eindruck von der Entwicklung in der Kirche Lüneburgs zu geben, und fragt damit nach ihrer Bedeutung für die Stadt.
Ort: Marcus-Heinemann-Saal, Eintritt 4 € (Vereinsmitglieder frei)
- Mi., 14.02.18 | 19:30 Uhr
Bildungsoffensive Reformation
Dr. Wolfgang Schellmann, Lüneburg
„An die Radherrn aller stedte …”
Luther, 1524Im ersten Drittel des 16. Jahrhunderts wird Deutschland zunächst eher von einer Bildungskatastrophe überrollt. Das mag überraschen, vor allem, wenn man hört, dass daran – wenn auch ungewollt – die lutherische Reformation nicht ganz unbeteiligt war. Deutliche Zeichen des Umbruchs, die die bisherige Bildungsordnung infrage stellten, hatten sich zwar schon länger angekündigt, aber dann führten Luthers reformatorische Lehren zur Massenflucht aus den Klöstern, woraus vielerorts der Zusammenbruch des klösterlichen Bildungssystems folgte.
Die reformatorische Idee des „Priestertums aller Christen” konnte jedoch nur Bestand haben, wenn Bildung für alle verfügbar gemacht wird und theologisch hervorragend ausgebildete Pfarrer bereit stehen. Zwischen christlicher Unterweisung und weltlicher Bildung bestand für Luther ein enger Zusammenhang.
Vorgestellt wird Luthers Flugschrift von 1524 an die Ratsherrn aller deutschen Städte, dass „sie christliche Schulen aufrichten und halten sollen” und welche weitreichenden Folgen die sich daran anschließende Bildungsoffensive hatte.
Ort: Marcus-Heinemann-Saal, Eintritt 4 € (Vereinsmitglieder frei)
- Mi., 14.03.18 | 19:30 Uhr
Zeitzeichen? – 500 Jahre
Luther- und Reformationsjubiläen im kritischen Rückblick
Prof. Dr. Peter Maser, Naumburg
Lutherdenkmal Erfurt – 1983Wird das Reformationsjubiläum 2017 das letzte gewesen sein, an dem die Öffentlichkeit noch Anteil nahm? Seit 1617 waren die Feierlichkeiten zu den Jubeljahren Luthers und der Reformation immer gesamtgesellschaftliche Ereignisse, die nicht nur den Geist ihrer Zeit widerspiegelten, sondern auch tiefgreifend prägten. Das mit der Reformation Luthers eingeleitete enge Bündnis von Thron und Altar bestimmte die Ausrichtung und den Verlauf der Jubiläumsfeierlichkeiten auch 1983, als die SED-Machthaber um Erich Honecker Luthers 500. Geburtstag zu ihrem eigensten Anliegen machte.
Auch das Reformationsjubiläum 2017 wurde noch in enger Verbindung von Evangelischer Kirche in Deutschland und Landeskirchen sowie Bundesregierung, Ländern und Kommunen ausgerichtet. Die Ausrichtung an einer vielfach bestimmenden Eventkultur und die Distanz weiter Kreise des Protestantismus gegenüber der Tradition signalisierten 2017 allerdings unübersehbar auch, wie weit der Verlust der christlichen Prägung der Gesamtgesellschaft inzwischen vorangeschritten ist, und wie rat- und hilflos der an sich selbst zweifelnde deutsche Protestantismus in dieser Situation agiert.
Ort: Marcus-Heinemann-Saal, Eintritt 4 € (Vereinsmitglieder frei)
Sommerhalbjahr 2017
- Di., 25.07.17 | 8:30–18 Uhr
Tagesausflug: Wo begegnen sich Vergangenheit und Moderne …
… ohne dass wir uns immer schon dessen bewusst wären?
Deshalb bietet der Museumsverein einen Tagesausflug an, der den Teilnehmern einige kulturgeschichtliche und künstlerische Besonderheiten unserer Region näherbringen kann.
- die umfassende Kunstsammlung der Sparkassenstiftung in Neuhaus (Elbe) hat eigens geöffnet
- das sehr expressive und ikonografisch aussagekräftige Retabel der Erlöserkirche in Alt-Garge von 1957
- die kleine Kirche in Tripkau mit der modernen Kreuz-Ikonografie
- das neu gestaltete Deutsche Fliesenmuseum in Boizenburg, das von der 100-jährigen Tradition der Fliesenherstellung mit allen Stilwandlungen erzählt.
Fahrtbeitrag: Mitglieder 70 €, Nicht-Mitglieder 80 €
(inklusive Busfahrt, Eintritte und Führungen, Getränke, Mittagsverpflegung).
Abfahrt ab Museum: 8:30 Uhr – Rückkehr: ca. 18 Uhr.
Die Teilnehmerzahl ist begrenzt auf 20 Personen, daher Berücksichtigung nach Eingang der verbindlichen Anmeldungen bis zum 20.06.2017 bitte an:
Dr. Gisela Aye , Tel. 49 351 oder E-Mail: gisela.aye {at} museumsconsult.de
Dirk Hansen, Tel. 33 445 oder E-Mail: ddhansen {at} gmx.de
Vorauszahlung bitte an das Konto des Museumsvereins.