Gefangener Makarow
Gefangener Ussow
Gefangener Ilikajew
Gefangener Guljajew

Мост памяти – Brücke der Erinnerung

Sowjetische Soldaten aus dem Permer Gebiet in niedersächsischen Lagern
Mit Texten auf Deutsch und Russisch

07. bis 28. November 2021

Ort: Foyer Wandrahmstraße | Eintritt: 3 €

Die russische Region Perm, eine Partnerregion Niedersachsens, liegt am Ural. Nach dem deutschen Überfall im Juni 1941 gingen mehr als 500.000 Einwohner dieser Region, die damals Molotowskaja Oblast hieß, im Zweiten Weltkrieg an die Front. Etwa 100.000 von ihnen starben und ungefähr 80.000 gerieten in Gefangenschaft. Das Schicksal von weiteren 27.000 Soldaten und Soldatinnen ist auch heute noch unbekannt.

Die Ausstellung zeigt zwölf Biografien, die einen Einblick in das Schicksal sowjetischer Kriegsgefangener zwischen 1941 und 1945 und darüber hinaus geben: Jene, die nach wenigen Wochen oder Monaten der Gefangenschaft gestorben sind. Jene, die quälende Jahre in unterschiedlichen Lagern durchmachten. Andere, die im System der NS-Kriegswirtschaft zur Zwangsarbeit gepresst wurden. Schließlich sind darunter auch einige, die von der deutschen Verwaltung bereits als verstorben geführt wurden und trotzdem lebend in ihre Heimat zurückkehren konnten. Hier wurden viele von ihnen wie der Großteil der Heimkehrer erfasst, überprüft, häufig ein Leben lang benachteiligt und schikaniert – denn wer in Gefangenschaft geraten war, galt Stalin und den russischen Machthabern als Verräter.

Museumsleiterin Prof. Dr. Heike Düselder erklärt, was das Besondere an „Мост памяти – Brücke der Erinnerung“ ist: „Die Ausstellung dokumentiert nicht nur die Zeit und das Leiden in der Gefangenschaft, sondern auch das Leben davor und danach. In vielen Familien lebt die Erinnerung bis heute fort und das Thema setzt in Russland noch viele Emotionen frei.“

Das Projekt „Erinnerungsbrücke“ wurde vom Auswärtigen Amt finanziert und vom russischen Goethe-Institut durchgeführt. Die Kuratoren haben in den Archivbeständen der deutschen Wehrmacht und des sowjetischen Geheimdienstes rund 1.500 Personenbiografien ausgewertet. Auf deutscher Seite wurde die Ausstellung von dem Historiker Dr. Karl-Heinz Ziessow kuratiert und in eine deutsche Fassung gebracht, denn in Deutschland ist das Schicksal der russischen Kriegsgefangenen kaum bekannt. Viele waren in der Landwirtschaft eingesetzt, berichtet Ziessow: „Ein freundlicher Mann war auf dem Hof und hat dort gearbeitet. Dass er eine Biografie hatte, dass er von irgendwoher kam, dass er eine Familie hatte, welches Schicksal er im Krieg durchlaufen hat, bevor er kam, das ist meistens ja nicht zur Sprache gekommen. Schon allein aus sprachlichen Gründen nicht.“

Flyer zur Ausstellung (233 KB)

Portraits der zwölf Kriegsgefangenen, deren Biografien im Mittelpunkt der Ausstellung stehen
(Fotos © Archiv Gedenkstätte Lager Sandbostel):

Begleitprogramm

Veranstalter der Vorträge sind das Museum Lüneburg, das Nordost-Institut, die Gemeinsame Kommission für die Erforschung der jüngeren Geschichte der deutsch-russischen Beziehungen und der VVN-BdA-Lüneburg.

Die Teilnahme an den Veranstaltungen ist kostenfrei.
Anmeldung erwünscht: Tel. 04131 72065-80 | buchungen {at} museumlueneburg.de

Für die Teilnahme an den Präsenzveranstaltungen gilt die 2G-Regel, das heißt, es ist ein entsprechender Impf- oder Genesenennachweis erforderlich.

So., 07.11.21, 11:30 Uhr  |  Vernissage

Eröffnung der Sonderausstellung

Mit einem Vortrag von Prof. Dr. Joachim Tauber vom Nordost-Institut (IKGN e. V.) „Die Bedeutung des deutschen Überfalls auf die Sowjetunion 1941: Überlegungen zur Geschichte des Zweiten Weltkriegs und der nationalsozialistischen Vernichtungspolitik“ und einer Einführung in die Ausstellung von Dr. Karl-Heinz Ziessow

Ort: Marcus-Heinemann-Saal (Eingang Wandrahmstraße)

Mo., 08.11.21, 18 Uhr  |  Vortrag

Sowjetische Kriegsgefangene des 2. Weltkriegs in deutscher Hand

Dr. Dmitri Stratievski, DHI Moskau

Ort: Marcus-Heinemann-Saal (Eingang Wandrahmstraße)

Mo., 15.11.21, 17:30 Uhr  |  Online-Vortrag

Sowjetische Kriegsgefangene im nationalsozialistischen Deutschland: Geschichte und Erinnerung im heutigen Russland

Dr. Natalia Timofeeva, Oral History Zentrum für Forschung und Lehre am Institut für Hochtechnologie Voronež

Anmeldung: Bitte senden Sie eine E-Mail an buchungen {at} museumlueneburg.de. Sie erhalten dann einen Zoom-Link, mit dem Sie sich am 15.11. für den Vortrag einloggen können. Der Vortrag wird zusätzlich live im Marcus-Heinemann-Saal übertragen, Teilnahmehinweise Präsenzveranstaltungen s.o.

Mo., 15.11.21, 19 Uhr  |  Vortrag

„… irgendwo nicht weit von Moskau …“

Gerd A. Meyer berichtet über die Suche nach seinem Vater, einem sowjetischen Kriegsgefangenen in Niedersachsen. „... irgendwo nicht weit von Moskau ...“ ist eine sehr persönliche Geschichte, bei der es um die Entdeckung seines Vaters und seiner russischen Familie geht. Informationen über die Behandlung der sowjetischen Kriegsgefangenen in Lüneburg, über deren Lebensweg und Tod, ergänzen den Vortrag.  Siehe auch: Flyer zur Veranstaltung (280 KB)

Veranstalter: VVN-BdA Lüneburg (Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten, Lüneburg)

Ort: Marcus-Heinemann-Saal (Eingang Wandrahmstraße)

Mo., 22.11.21, 18 Uhr  |  Gespräch

Sowjetische Kriegsgefangene in Deutschland: Dokumentation und Erinnerung

Dr. Jörg Morré (Deutsch-Russisches Museum Berlin-Karlshorst) im Gespräch mit Vertretern des Projektes „Brücke der Erinnerung“, Andreas Ehresmann (Gedenkstätte Lager Sandbostel) und Dr. Rolf Keller (Stiftung Niedersächsische Gedenkstätten)

Das Gespräch ist eine gemeinsame Veranstaltung des Museum Lüneburg, des Nordost-Institut und der Gemeinsamen Kommission für die Erforschung der jüngeren Geschichte der deutsch-russischen Beziehungen

Ort: Markus-Heinemann-Saal

Weitere Informationen zur Ausstellung: https://kriegsgefangene.net
Russische Webseite des Projekts: http://mostpamyati.ru
Logo mostpamyati

Eine Ausstellung des Goethe Instituts
Logo Goethe Institut
Die Ausstellung wird in Lüneburg gezeigt von
Logo Museum LüneburgLogo Nordost-Institut an der Universität HamburgLogo Historische Kommission

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