Faustkeil des Neandertalers

Saal „schichten & schieben“

56 Faustkeile im Lüneburger Stadtteil Ochtmissen – ausgegraben im Verlauf einer sechsmonatigen Rettungsgrabung von 1993 bis 1994, die durch den Bau der Autobahn 39 nötig geworden war. Aufgrund des außergewöhnlich hohen Anteils dieses Werkzeugs an der Gesamtfundmenge ist dieser Fundplatz in Deutschland bisher einzigartig. Der Faustkeil ist das traditionelle Gerät des Neandertalers.

Viele Gegenstände, die wir heute noch von Menschen aus der Steinzeit finden, sind aus Feuerstein hergestellt worden. Dieser lässt sich leicht bearbeiten. Durch Abschlagen entstehen rasiermesserscharfe Schnittkanten und Gesteinsabfälle.
Die Faustkeile aus Ochtmissen sind wohl zur Fundstelle mitgebracht worden, da keinerlei Splitter oder andere Abfälle, die üblicherweise bei der Herstellung von Feuersteingeräten entstehen, vor Ort gefunden worden sind. Obwohl sich am Fundplatz selbst keine Überreste von Jagdtieren erhalten haben, wird er dennoch als Jagdstation gedeutet. Die Faustkeile kamen dort bei der Zerlegung der Jagdbeute zum Einsatz. Sie waren in eine Schicht aus Mittel- und Grobsanden eingebettet, über der sich ein Dauerfrostbodenhorizont befand – Beleg für eine Datierung in die letzte Eiszeit (Weichsel-Eiszeit).

Sammlungen

Faustkeil aus Feuerstein; Fundort: Lüneburg-Ochtmissen; ca. 60.000 Jahre alt. Leihgeber: Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege. Foto: Peter Eberts.

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