Die Ebstorfer Weltkarte
Saal „glauben & wissen“
Im Kloster Ebstorf, einem der Frauenklöster im Fürstentum Lüneburg, entsteht um 1300 diese monumentale Karte von beinahe 12 Quadratmetern Fläche. Geografische Gegebenheiten, biblische Geschichten, Sagen und Legenden, Vorstellungen von Orten, Menschen und Tieren vermischen sich hier zu einem Weltgemälde, das uns auf beeindruckende Weise das mittelalterliche Denken und Wissen vor Augen stellt.
Anders als die neuzeitlichen Karten und Globen hat die Ebstorfer Weltkarte vor allem eine religiöse Bedeutung. Christus steht als Weltenherrscher über allem und umfängt den Erdkreis und damit die Fülle des irdischen Daseins und Wissens beschützend mit seinem Körper. Haupt, Hände und Füße sind oben, an den Seiten und im unteren Teil der Karte gut zu sehen.
Leider ist die Karte nicht mehr im Original erhalten. Nach der Reformation verschwindet die Karte für mehrere Jahrhunderte in einer Kammer des Klosters Ebstorf, denn inzwischen sind neues Wissen und ein neues Denken aufgekommen. 1832 findet man sie wieder auf und bringt sie nach Hannover. 1943 wird das Original bei einem Bombenangriff auf Hannover im Archiv zerstört. Der Museumsverein für das Fürstentum Lüneburg beauftragt 1950 den Grafiker Rudolf Wieneke, vier Nachbildungen der Karte in originaler Größe anzufertigen, von denen eine im Museum gezeigt wird.
Die Ebstorfer Weltkarte stellt ohne Zweifel ein besonders hervorzuhebendes Ausstellungsstück des Museums dar, und nicht nur Forscher widmen sich diesem faszinierenden Blick ins Mittelalter mit besonderem Interesse.