Falttisch von der Lüneburg
Saal „herrschen & herausfordern“
Der mächtige Holztisch mit prächtig bemalter Platte ist das älteste bekannte Tischmöbel in Deutschland.
Die auf fast sieben Meter ausklappbare Tischplatte zeigt in fünf Medaillons Bildszenen des Alten Testaments: Abrahams Opfer, die Aufrichtung der Ehernen Schlange, David und Goliath, das Urteil Salomonis, Simson und der Löwe. Die Randleisten weisen Darstellungen von 40 Wappen auf. An den Schmalseiten finden sich beispielsweise die Wappen des deutschen Kaisers und der Könige von Frankreich, Böhmen und skandinavischer Reiche. An den Langseiten sind Wappen von Territorien des Deutschen Reiches dargestellt. Sie bilden eine imaginäre Tischgesellschaft, die sich auf die Ahnenlinie, die Verwandtschaft und das hochadlige Selbstverständnis der welfischen Fürsten bezieht. Durch die Zusammenstellung der Wappen lässt sich der Tisch in die letzten Lebensmonate des Lüneburger Herzogs Ottos des Strengen (†1330) datieren.
Der Falttisch von 1330 ist einer der wenigen Überreste der Kalkbergburg. Er fiel 1371 bei der Eroberung der Burg an die Stadt und wurde neben anderen symbolträchtigen Stücken als Siegestrophäe im Rathaus aufbewahrt. Über die Jahrhunderte geriet der Tisch in Vergessenheit. Erst 1928 wurde er in einer Seitenkammer des Rathauses wiederentdeckt.
Klappbares Tischmöbel mit Tafelmalerei; Eichenholz, Lindenholz, Eisen; Lüneburg; um 1330. Foto: Peter Eberts