Bildunterschrift: Zur Eröffnung der Sonderausstellung konnten Museumsleiterin Prof. Heike Düselder und Kurator Dr. Ulfert Tschirner internationale Ehrengäste begrüßen. (v. li. n. re.):
Christoph von Friedeburg, Dr. Ulfert Tschirner, Prof. Dr. Heike Düselder, Zeitzeugin Karin-Ose Röckseisen, Lady Arabella Stuart-Smith und Lord Henry Montgomery.
Ausstellungseröffnung mit internationalen Gästen und eindringlichem Appell zur Erinnerungskultur
Mit großer internationaler Beteiligung hat das Museum Lüneburg seine Sonderausstellung „Surrender ’45 – Lüneburg im Fokus der Weltöffentlichkeit“ eröffnet.
Die Ausstellung widmet sich einem bislang weitgehend vergessenen Ereignis von weltgeschichtlicher Bedeutung: der Teilkapitulation der Wehrmacht auf dem Timeloberg bei Lüneburg am 4. Mai 1945 – einem entscheidenden Schritt auf dem Weg zum Ende des Zweiten Weltkriegs. Mehr lesen zur Sonderausstellung
Internationale Gäste zur Ausstellungseröffnung im Museum Lüneburg
Zu den Ehrengästen der Ausstellungseröffnung zählten die Enkel des britischen Feldmarschalls Bernard Law Montgomery – Lady Arabella Stuart-Smith und Lord Henry Montgomery sowie Christoph von Friedeburg, Enkel von Generaladmiral Hans-Georg von Friedeburg, der 1945 als Vertreter der deutschen Wehrmacht die Kapitulationsurkunde unterzeichnete.
Unter den Gästen waren auch Schülerinnen und Schüler aus England, Dänemark, den Niederlanden sowie der Herderschule Lüneburg, die mit ihrer Teilnahme die europäische Dimension des Erinnerns unterstrichen und zur Ausstellungseröffnung ihre Fragen als Vertreter*innen der gegenwärtigen, jungen Generation an die Ehrengäste richteten.
Hiltrud Lotze, ehrenamtliche Bürgermeisterin der Hansestadt Lüneburg, würdigte in einem Grußwort die aktuelle Bedeutung der Ausstellung und des Museums als wichtigen Ort der Demokratiebildung in Lüneburg.
Musikalisch bewegende Momente – Museum Lüneburg
Musikalisch begleitet wurde die Eröffnung von den Brüdern Arsen und Myroslav Kolesnik, die aus der Ukraine geflohen sind. Ein besonders bewegender Moment: Arsen spielte auf der Blockflöte die Europahymne – ein Symbol für Zusammenhalt und Hoffnung, das unter die Haut ging. Museumsleiterin Dr. Heike Düselder hob die besondere Bedeutung dieses Beitrags hervor. Arsen hatte seine Blockflöte bereits dabei, als seine Familie im Krieg Schutz in einer U-Bahn-Station suchte. „Musik hilft, den Alltag zu bewältigen, ein kleines Stück Normalität zu bewahren, Hoffnung und Zuversicht auszudrücken – und diese braucht man derzeit mehr denn je“, so Museumsleiterin Prof. Dr. Heike Düselder.
Die Ausstellung „Surrender ’45 – Lüneburg im Fokus der Weltöffentlichkeit“
Am 4. Mai 1945 unterzeichnete eine deutsche Delegation auf dem Timeloberg bei Lüneburg die bedingungslose Kapitulation der Wehrmacht für Nordwestdeutschland, Hamburg, Dänemark und die Niederlande. Diese Teilkapitulation markierte einen entscheidenden Schritt zum Ende des Zweiten Weltkriegs – nur wenige Tage später folgten die Gesamtkapitulationen in Reims und Berlin-Karlshorst. Die damaligen Bilder und Berichte vom „Surrender in the Luneburg Heath“ gingen um die Welt – inszeniert vom britischen Oberbefehlshaber Bernard Montgomery als bewusstes Medienereignis. Er nutzte gezielt die Macht der Bilder, um den Kapitulationsakt im Bewusstsein des historischen Moments als Medienereignis in Szene zu setzen.
Erinnerungsarbeit heute im Museum Lüneburg
Die Ausstellung fragt auch: Wie erinnern wir heute? Die historischen Orte – die Villa Häcklingen und der Kapitulationsort auf dem Timeloberg – existieren nicht mehr. Die Villa wurde 2024 abgerissen, trotz langjähriger Bemühungen, sie als Gedenkort zu erhalten. Dem Museum gelang es, das Eingangsportal sowie weitere Teile der Villa zu sichern – sie sind nun erstmals in der Ausstellung zu sehen. Prof. Dr. Düselder betont: „Unsere Aufgabe als Museum ist es auch, Erinnerungskultur zu gestalten, ihr Ausdruck zu verleihen mit Objekten, Inhalten und Interpretationen. Unsere Ausstellung ‚Surrender 45‘ zeigt einen Ausschnitt aus einem weltgeschichtlichen Moment.“
Die Ausstellung bettet diesen historischen Moment in einen größeren Zusammenhang ein. Viele der anwesenden Fotografen und Kameramänner hatten zuvor die Befreiung des Konzentrationslagers Bergen-Belsen dokumentiert. Die Schrecken, die sie dort gesehen hatten, standen ihnen vor Augen, als sie die Kapitulationsszene aufnahmen. „Auch sie und alle anderen Beteiligten werden gedacht haben: Nie wieder, nie wieder Krieg!“, sagte Prof. Dr. Düselder zur Eröffnung. „Mit der Ausstellung ‚Surrender ’45‘ setzt das Museum Lüneburg ein klares Zeichen für historische Verantwortung, gegen das Vergessen und für die Bewahrung von Frieden und Demokratie.“
So auch Ehrenbürgermeisterin Hiltrud Lotze in Ihrem Grußwort zur Ausstellungseröffnung: „Der 4. Mai ist ein ständiger Appell an uns alle, die Errungenschaften der Demokratie zu schützen und aktiv für Frieden und Freiheit einzutreten.“ Sie appellierte an die rund 150 geladenen Gäste zur Ausstellungseröffnung: „Lassen Sei uns hier in Lüneburg und überall die Lehren der Geschichte nicht vergessen und für eine Welt einsetzen, in der Menschenrechte und demokratische Werte geachtet werden.“
Mit Blick auf die aktuellen Ereignisse – insbesondere den Krieg in der Ukraine – wurde die Ausstellungseröffnung auch zu einem eindringlichen Appell. „Ein Angriffskrieg auf europäischem Boden – wer hätte das vor achtzig Jahren für möglich gehalten?“, fragte Museumsleiterin Prof. Dr. Düselder.
Laufzeit:
3. Mai bis 2. November 2025
Ort: Museum Lüneburg
Weitere Details zur Ausstellung lesen Sie hier
Umfangreiches Begleitprogramm
mit Vorträgen und Zeitzeugengesprächen unter: www.museumlueneburg.de
Gefördert durch:
Hansestadt Lüneburg und Günter Manzke Friedensstiftung
Ausstellungsgestaltung und Szenografie:
Uwe Franzen
Leihgeber zahlreicher Ausstellungsexponate: Hans-Joachim Boldt
Begleitprogramm mit Lesungen und Vorträgen
Die neue Sonderausstellung „Surrender 45 – Lüneburg im Fokus der Weltöffentlichkeit“ im Museum Lüneburg wird von einem vielfältigen Vortrags- und Veranstaltungsprogramm begleitet. In Kooperation mit dem Ostpreußischen Landesmuseum, dem Nordost-Institut, dem Literaturbüro Lüneburg e.V. und der Literarischen Gesellschaft Lüneburg lädt das Museum zu einer gemeinsamen Lesereihe über das Kriegsende 1945 ein.
Bereits in der Eröffnungswoche startet die Reihe „Erinnern und Verstehen – Literatur über den Zweiten Weltkrieg und seine Folgen“ und einem Zeitzeuginnengespräch im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Genuss & Kultur“ im Museum Lüneburg.
Anliegende Fotos stellen wir Ihnen zum Abdruck gern zur Verfügung. Bei weiteren Fotowünschen sprechen Sie uns gern an.
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