Der Einbaum

Saal „wachsen & gestalten“

Im Jahr 1903 fand man am Elbufer unweit der Ortschaft Vietze am Fuße des Höhbecks, einer inselartigen Anhöhe, einen Einbaum aus Eichenholz. Die ungleiche Bodenstärke des Einbaums zeigt, dass man hier mit dem Aushöhlen nicht zum Abschluss gekommen war. Kurz nach seiner Entdeckung wurde er dem Lüneburger Museum übereignet. Bis heute ist der Einbaum mit seinen mehr als 7,5 Metern Länge und einem Gewicht von gut 1,2 Tonnen eines der auffälligsten Exponate der Dauerausstellung.

Unser Einbaum ist nicht der einzige Fund dieser Art in diesem Abschnitt der Elbe, weitere Exemplare entdeckte man beispielsweise auch an anderen Stellen, an denen sich einst ebenfalls Furten durch den Strom befanden, wie etwa bei Artlenburg oder gegenüber von Hitzacker im ehemaligen Amt Neuhaus. Sehr selten allerdings lassen sich solche Einbäume exakt datieren, da es sich bei diesen Booten um die ältesten Wasserfahrzeuge der Menschheit überhaupt handelt. Zugleich sind sie auch Bestandteile neuzeitlicher Mühlentechnik – so etwa im Falle von Schiffsmühlen, die auf derartigen Einbäumen montiert zu werden pflegten und die beispielsweise im 16. Jahrhundert aus Bleckede belegt sind.

Vor einigen Jahren wurde der Einbaum schließlich unter Zuhilfenahme naturwissenschaftlicher Methoden zwischen die Mitte des 11. und die Mitte des 13. Jahrhunderts datiert. Er gehört damit in eine Zeit, in der die Elbe vom Grenz- zum Binnenfluss wurde, der Deichbau an der Elbe begann und die Furt am Höhbeck ihre Bedeutung verlor. Tatsächlich gelangte der unfertige Einbaum aber wohl nie zum Einsatz.

Sammlungen

Einbaum aus Eichenholz; Fundort: Elbe bei Vietze (Höhbeck); 11.-13. Jhd. Foto: Andreas Tamme

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