Buchvorstellung
Ruth Verroen, Marburg, liest aus ihrem Buch über die Familie Jacobsohn
„Leben Sie?” Die Geschichte einer jüdischen Familie in Deutschland (1845–1953)
Am Sonntag, 10. Mai 2015, 11:30 Uhr
im Museum Lüneburg, Eintritt 4 €
Die Marburger Autorin Ruth Verroen stellt ihr neues Buch „Leben Sie?” Die Geschichte einer jüdischen Familie (1845–1953) vor.
Verroen, Urenkelin des Bankiers Moritz Jacobsohn aus Lüneburg, stieß Anfang 1998 zufällig in ihrem Elternhaus auf einen umfangreichen Familiennachlass. Aus den unendlich vielen Briefen, Dokumenten und Fotos stellte sie zunächst eine Ausstellung zusammen, die 2002 auch in Lüneburg zu sehen war. Nun ist daraus ein Buch entstanden, das die Geschichte der Familie Jacobsohn von 1845 bis 1953 erzählt.
Es geht dabei um das Leben von Moritz Jacobsohn, um seine Frau Betty, die älteste Tochter des angesehenen Lüneburger Bankiers Marcus Heinemann, und um Moritz Jacobsohns Aufstieg vom Banklehrling zum reichen, einflussreichen, anerkannten und geehrten Bürger der Stadt Lüneburg. Es wird das Schicksal seiner sechs Kinder dargestellt, von denen nur eine Tochter den Holocaust überlebte.
Ein besonderes Augenmerk liegt auf dem Schicksal des ältesten Sohnes Hermann Jacobsohn, dem es trotz seines jüdischen Glaubens gelang, eine Universitätslaufbahn einzuschlagen und Professor für Vergleichende Sprachwissenschaften an der Universität Marburg zu werden. Hermann Jacobsohn nahm sich nach seiner Entlassung im April 1933 das Leben und wurde auf dem jüdischen Friedhof in Lüneburg beigesetzt.
Dank der mutigen und tatkräftigen Unterstützung seiner Witwe Margarete, die die Tochter des Lüneburger Augenarztes Helmuth Flemming und Christin war, konnten Hermanns vier Kinder den Holocaust überleben. Der Briefwechsel und damit auch das Buch „Leben Sie?” endet 1953 mit der Rückkehr der Tochter Hanna, der Mutter von Ruth Verroen, aus dem Exil.
Plakat zur Ausstellung(830 KB)